Die amerikanische Venus
40 Jahre nach dem Tod von Marilyn Monroe im August 1962 ist ihr Mythos lebendiger denn je. Ihre Inszenierung als Kunstprodukt macht sie bis heute zum Symbol des Stars an sich. Neu aufgetauchte Fotos zeigen die junge Monroe, bevor sie berühmt wurde.
"Ich habe insgeheim das Gefühl gehabt, nicht vollkommen 'echte' zu sein, so etwas wie eine gut gemachte Fälschung. Ich glaube, jeder Mensch fühlt das von Zeit zu Zeit. Aber in meinem Fall geht das weit, manchmal so weit, dass ich denke, ich sei im Grunde nur ein Kunstprodukt."
Marilyn Monroe, 1960
"Es hat den Anschein", mutmaßt die amerikanische Politikwissenschaftlerin S. Paige Baty, "dass wir als Kultur Marilyn Monroe nicht vergessen können, darum erfinden wir sie immer wieder neu." Wer Marilyn spricht, der spricht darum auch von Amerika; wer sie erfindet, der erzählt auch von amerikanischer Geschichte und Identität. "Indem wir uns erinnern, erschaffen wir eine Wirklichkeit" , schreibt Baty, "wir finden Geschichten, die wir uns über die Vergangenheit und die Gegenwart erzählen können. Mit Hilfe dieser Geschichten denken wir darüber nach, wo wir herkommen, und deshalb helfen sie uns, zu wissen, wer wir sind."
Durch ihren Tod aber wurde sie zum Inbegriff des Stars an sich: eine öffentliche Frau, geschaffen durch die Macht der Bilder - und zerstört durch die Macht der Bilder.
"Schöner als die Realität"
Der Fotograf Douglas Kirkland über seine Begegnungen mit Marilyn Monroe und die Star-Industrie von heute
Kirdland,67, traf Marilyn Monroe im Auftrag eines Glamour-Magazins im November 1961: Achteinhalb Monate vor ihrem Tod entstand eine der erotischsten Fotoserien mit ihr
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Kirkland: Was auch immer dahinter steckte, in diesen Stunde machte sie einen selbstbewussten Eindruck. Und die Erotik ist in den Bildern noch sichtbar. Sie war nicht mehr diese perfekte, perfektionierte Marilyn wie auf frühren Fotos, sie war eine schöne, vitale, sinnliche Frau. Ich glaube, sie wollte der Welt noch einmal beweisen, wie lebendlustig sie war.
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Spiegel:War es damals einfacher als heute, ein Star zu werden?
Kirkland: Nein, Es kennt doch jeder die Geschichten über die Casting-Couches in den Büros der Studiobosse. Es war das übliche Star-System. Wer es geschafft hatte, wurde anschließend kontrolliert, in jedem Bereich seines Lebens.
Spiegel: Und heute?
Kirkland: Hollywood ist ganz anders organisiert: So mächtig, wie es Disney und AOL Time Warner mittlerweile sind, war damals keine Produktionsfirma. Die Studios sind Teile riesiger Konzerne, werden von ihrem Marktwert beherrscht. Erfloge oder Misserfolge der Stars schlagen sich an der Börse nieder - die Kursschwankungen wirken auf die Karriere zurück. Es war und ist ein brutales Geschäft.
40. TODESTAG
Pilgerstrom zu Marilyn Monroes Grab
So viele Besucher waren seit zwei Jahrzehnten nicht mehr am Grab der großen Filmdiva gewesen. Anlässlich ihres 40. Todestages pilgerten Hunderte Menschen zur Gruft Marilyn Monroes in Los Angeles.
Heute wäre Marilyn Monroe 76 Jahre alt
Los Angeles - Vor der Grabstätte mit der schlichten Aufschrift "Marilyn Monroe 1926 - 1962", auf dem kleinen Friedhof im Westwood Village Memorial Park, legten die Fans Blumen und Karten nieder. Nach US-Medienberichten nahmen an der Gedenkfeier rund 250 Menschen teil, darunter zahlreiche Mitglieder von Monroe-Fanclubs. Die Friedhofsverwaltung sprach von der größten Besucher-Ansammlung in 20 Jahren.
In der Nacht zum 5. August 1962 war die blonde Schauspielerin tot im Schlafzimmer ihres Hauses in Brentwood, nahe Hollywood, aufgefunden worden. Reste von Barbitursäure, Grundstoff vieler Schlafmittel, im Magen und Blut des 36-jährigen Stars deuteten auf Selbstmord durch eine Überdosis Tabletten hin.
Bis heute gibt es Zweifel an der offiziellen Todeserklärung. Manche vermuten, dass die Schauspielerin wegen ihrer angeblich intimen Verbindung zu den Kennedy-Brüdern ermordet wurde.
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