"’Das Denken’, sagt ein Freund von mir -- er studiert seit zweiundzwanzig Jahren Philosophie und promoviert jetzt --, ’Das Denken ist eine zu schwierige Sache, als dass jedermann darin herumdilettieren dürfte.’ Er -- mein Freund -- würde sich auch nicht hinsetzen und die Hammerklaviersonate herunterspielen. Weil er das nicht kann. Aber jedermann glaubt, dass er denken kann, und denkt zügellos drauflos ..."
<1.Der Kontrabaß: ohne ihn geht im Orchester nichts, er bildet das Fundament der herrlichsten Sinfonien, Opern und Konzerte. Aber als Soloinstrument ist er eine Lächerlichkeit, daheim in der Wohnung "mehr ein Hindernis als ein Instrument". So jedenfalls empfindet es der Musiker, dessen Selbstbekenntnis Patrick Süskind erdacht hat. Er ist die Geschichte einer Haßliebe zwischen Musiker und Instrument. Aus der Einsamkeit seiner kleinen, schallisolierten Wohnung bzw. dem anonymen Dunkel des Orchestergrabens himmelt der Kontrabassist die junge, neu engagierte Mezzosopranistin an. Die unglückliche Liebe will sich offenbaren in einem laut vernehmlichen Schrei aus dem Orchestergraben während einer Opernpremiere. Aber wird es je zu diesem Schrei, zu der Befreiung kommen...? <
Pace pace mio dio-GaryKarr
2. Für den verbeamteten Kontrabass-Tuttisten am 3. Pult ist sein sperriges Instrument nicht nur Broterwerb sondern auch Schicksal. Das Orchester wird zur Metapher für das Leben schlechthin. Der Mann hinter dem dicken Monstrum ist eine Valentin-Type, immer für eine Überraschung gut und im Grunde eine tragische Existenz. Aber mit welcher Komik er sein Bündel mit sich herumschleppt ist von Süskind genial auf den Punkt gebracht.
Patrick Süskind wurde am 26. März in Ambach am Starnberger See geboren. Er ist als Dramatiker, Prosaschreiber, Hörspiel- und Drehbuchautor gleichermaßen bekannt. Sein Vater hieß Wilhelm Emanuel Süskind und war Schriftsteller.