Bella Martha
(Bella Martha, Deutschland 2000)
Darsteller: Sergio Castellitto, Maxime Foerste, Martina Gedeck
Regie: Sandra Nettelbeck
Genre: Drama
Marthas (Martina Gedeck) ganze Leidenschaft ist das Kochen. Die schwierigsten Rezepte beherrscht sie im Schlaf. Das Essen selbst lässt die Starköchin aber kalt. Ihr Interesse gilt dem Handwerk, nicht dem sinnlichen Genuss – egal, ob der sich auf der Zunge oder anderen Körperpartien abspielt. Marthas Welt ist so aufgeräumt wie ihre Küche, in der sie Tag für Tag alleine isst. Doch dann stirbt ihre Schwester und hinterlässt Martha ihre kleine Tochter Lina (Maxime Foerste). Was soll die gefühlsunerfahrene Frau bloß mit dem verstörten, trotzigen Kind anfangen? Schließlich taucht auch noch der lebenslustige Koch Mario (Sergio Castellitto) in Marthas Restaurant auf und bringt ihr Leben vollends durcheinander...
Das Kinodebüt der Regisseurin Sandra Nettelbeck kommt daher wie ein Soufflée: Luftig leicht zergeht es auf der Zunge, hinterlässt keinen nachhaltigen Eindruck im Bauch aber bereuen tut man den Verzehr auch nicht wirklich. Es ist einfach nur schön zu beobachten, wie die großartige Martina Gedeck ihre Rolle bis ins Kleinste ausfüllt, die spröde Martha in all ihrer Widersprüchlichkeit zum Leben erweckt. Wer demnächst also Heißhunger auf Süßes hat, kommt bei "Bella Martha" voll auf seine Kosten – und das ohne bitteren Nachgeschmack.
Nina Jerzy
Legolas17 01.03.2003 - 01:08
Bewertung: Empfehlung: nein
Lotto 6 aus 49
also ich kann nur eins sagen nach diesem film. das mich der krankenwagen nicht holen musste um aus dem koma wieder aufzuwachen war alles.
ich sag nur eins:
WIE OFT IN DIESEM FILM DAS WORT ESSEN BENUTZT WURDE, also wenn es dafür 10?? geben würde -
dann bräuchte ich NIE wieder lotto spielen.
eine schande, nicht angucken.
serres 21.02.2003 - 18:12
Bewertung: Empfehlung: ja
ein kulinarischer Orgasmus
könnte ich so gut kochen wie im Film dann hätte ich keine anderen Hobbys mehr!;-)
Bradamante 16.01.2003 - 10:42
Bewertung: Empfehlung: ja
"Via con me"
Wer im Kino nur wach bleibt, wenn 2 rangelnde Kerle durch splitternde Scheiben krachen und in einem explodierenden Auto landen, bleibt besser zuhaus, denn an den wär der Film verschwendet. Denn hier geht es um nichts Lauteres, aber auch nichts Geringeres als die Beziehungen zwischen Menschen. Sehr real wirkenden Menschen, und deshalb folgt man dem Film mit Aufmerksamkeit und Anteilnahme.
In mancher Hinsicht läßt sich "Bella Martha" als Replik auf "Chocolat" lesen, doch der Vergleich fällt eindeutig zugunsten "Marthas" aus. Lasse Hallströms Film ertrank in überschönen Bildern, und auf der Strecke blieben die Glaubwürdigkeit der Story und der Personen; Sandra Nettelbeck, obwohl sie ihr Handwerk in den USA gelernt hat, tappt nicht in diese "Hochglanz"-Falle, die die kulinarische Szenerie durchaus zuließe: bei aller Schönheit bleiben ihre Bilder realistisch und immer der Filmerzählung untergeordnet.
Die Story erscheint einfach, doch was den Film zu einem gelungenen Kunststück macht, sind die Subtilität und Sicherheit der Umsetzung. Die Besetzung ist durchgängig großartig, Martina Gedeck in der Hauptrolle ebenso wie Maxime Foerste als 8-jähriges Mädchen; auch Sergio Castellitto ist eine hervorragende Wahl, wenn er auch als einziger synchronisiert wird, doch dieses winzige Manko wird bedeutungslos angesichts der Alternative, womöglich von einem deutschen Schauspieler einen Pseudoitaliener mimen zu lassen.
Sehr gut und im Einklang mit der gesamten Atmosphäre auch die Musikauswahl. Paolo Contes Song, der mit "Via con me" beginnt, gibt ein zentrales Motiv des Films vor: "Fort mit mir", also Ausbruch aus dem alten und Aufbruch in ein neues Leben, dem logisch eine augenzwinkernde Episode Richtung "Raod Movie" folgt.
Kein Film, der auf Gags und lautes Gelächter setzt, sondern sich immer geschickt in einer Gefühlsgemengelage zwischen Amüsement und Mitempfinden hält. Wie Sandra Nettelbeck den Schluß gestaltet und das unvermeidliche Happy End in textlose kurze Schnittfolgen in den Abspann packt, auch das ist intelligent und amüsant gelöst.
Wird beim wiederholten Sehen sogar noch schöner!